„In der aktuellen Situation leisten die Grenzpolizeien sehr gute Arbeit und tun ihr Möglichstes, um die Lage zu entspannen. Moderne Technologie hilft ihnen dabei: Insbesondere das Auslesen und Prüfen der in Reisepässen enthaltenen Chips bietet einen enormen Sicherheitsgewinn bei moderaten Kontrollzeiten.
Zur weiteren Entschärfung würden sich ein Ausbau der automatisierten Grenzkontrollsysteme sowie eine verstärkte Nutzung von Advance Passenger Information (API)-Daten empfehlen, so wie es die Luftfahrtverbände fordern. Daneben bestehen noch weitere Optionen, um die Kontrollprozesse zu optimieren und das vorhandene Personal möglichst effektiv einzusetzen: So sollten die Datenbankabfragen in den Hintergrundsystemen hinsichtlich der Antwortgeschwindigkeit und der Reduzierung irrelevanter Treffer verbessert werden. Für die Vorerfassung von Ausweis- und Biometriedaten lassen sich beispielsweise automatisierte Kiosksysteme einsetzen. Grundsätzlich sollten anstelle eigener, selbstimplementierter Lösungen bewährte Produkte genutzt werden, die modular aufgebaut sind und sich daher einfacher erweitern lassen. Zudem sind solche Produkte meist auf dem neusten Stand der Technik.
Die nächste große Herausforderung ist bereits in Sicht: Das für 2020 geplante EU-weite Entry/Exit-System im Rahmen des Programms Smart Borders wird die Anforderungen an die Grenzkontrollprozesse noch einmal deutlich erhöhen. Es ist wichtig, dass sich die Mitgliedsstaaten mit diesem Thema frühzeitig auseinandersetzen, denn bei der Einführung neuer Verfahren an der Grenze ist nach meiner Erfahrung immer eine intensive Vorbereitung erforderlich, z. B. in Form von Pilotprojekten. Das zeigen viele Beispiele aus der Vergangenheit, wie etwa die Einführung des elektronischen Reisepasses, des Visa-Informationssystems oder der automatisierten Grenzkontrolle.“
*) IATA et al., 24. August 2017: Open letter to the EU Council of Ministers. bit.ly/2gyeDJb