IT-Sicherheit im Energiesektor
IT-Sicherheit im Energiesektor
Der Energiesektor ist im Wandel. Erneuerbare Energien und die digitale Transformation stellen neue Anforderungen hinsichtlich Vernetzung, Steuerung und IT-Sicherheit. Die wichtigsten Entwicklungen und Erkenntnisse erklärt Dr. Jürgen Tusch, Senior Telecommunications Executive.
Herr Tusch, Sie waren Jahrzehnte im Energiesektor tätig. Welche Entwicklungen in Sachen Vernetzung haben Sie in dieser Zeit begleitet bzw. mit initiiert?
Die Integration erneuerbarer Energiequellen wie Wind- und Sonnenenergie in unser Energiesystem erfordert eine wesentlich bessere Beobachtbarkeit und Steuerbarkeit - insbesondere im Bereich der Stromverteilnetze. Beides wird durch den vermehrten Einsatz von Mess- und Steuerungstechnik erreicht, die über sichere Kommunikationsverbindungen in das Gesamtsystem integriert wird.
Stichwort Energiewende: Wie verändert sich die Telekommunikation im Energienetz durch die neuen Anforderungen hinsichtlich der dezentralen und volatilen Energieerzeugung?
Die fluktuierende Einspeisecharakteristik von erneuerbaren Energiequellen sowie die hohe Anzahl der dezentralen Erzeugungsanlagen erfordern eine sehr sichere und hochverfügbare Kommunikationstechnik bei gleichzeitig hoher Skalierbarkeit. Diese Anforderungen führen zum
Einsatz von IP-basierten Kommunikationssystemen, welche aufgrund der offenen Standards durch geeignete Cyber-Security Maßnahmen besonders geschützt werden müssen.
Welchen Beitrag muss IT-Sicherheit im Smart Grid leisten?
Die Verfügbarkeit moderner Energiesysteme hängt direkt von der Verfügbarkeit der zur Steuerung eingesetzten Kommunikationsdienste ab. Aus diesem Grund ist der Einsatz von State of the Art Cyber Security Lösungen zwingend erforderlich, um die Hochverfügbarkeit der Kommunikationsdienste unter allen Umständen zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang sind u.a. der Einsatz von Next-Generation-Firewalls, PKI-Infrastrukturen sowie Security-Incident-Management-Systemen zu nennen.
Kurzbiografie
Dr. Jürgen Tusch gründete die Dr. Tusch Consulting im Jahr 2021 mit dem Schwerpunkt auf Beratungsleistungen im Bereich Kommunikationssysteme für Energieversorger. Er greift auf über 20 Jahre Berufserfahrung in der Energieversorgung sowie 40 Jahre Berufserfahrung im Bereich Telekommunikation zurück. Bis Anfang 2022 war er als Bereichsleiter Telekommunikation bei der Westenergie in der E.ON-Gruppe viele Jahre für die Entwicklung und Bereitstellung von Telekommunikationsdiensten zur Steuerung des größten deutschen Verteilnetzes verantwortlich. Im Rahmen dieser Aufgabe initiierte Dr. Tusch auch den ersten 450 MHz-LTE Feldversuch in Deutschland, um praktische Erfahrungen im realen Verteilnetzbetrieb mit der neuen und zukunftsweisenden Kommunikationstechnologie zu erlangen. 2002 trat er in die RWE AG ein und hatte verschiedene Führungspositionen im Bereich IT und Telekommunikation für Energiehandel und Stromverteilung inne. Er hat an der RWTH Aachen University im Bereich Elektrotechnik zum Dr.-Ing. promoviert.

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